Anlass für diesen Beitrag ist ein Artikel der Zu­kunfts­for­sche­rin Amy Webb im manager magazin. Sie be­schreibt darin den Beginn eines Tech­­no­­lo­­gie-Su­­per­­zy­k­lus, der durch Künst­li­che In­tel­li­genz (KI), Bio­tech­no­lo­gie und ver­netz­te Geräte geprägt wird. Diese Ent­wick­lun­gen be­tref­fen nicht nur ein­zel­ne Bran­chen, sondern ver­än­dern in kurzer Zeit Ar­beits­welt, Ge­sell­schaft und wirt­schaft­li­che Strukturen.

KI als Basistechnologie

Nach Webb hat sich KI zu einer General-Purpose Tech­no­lo­gy ent­wi­ckelt – einer Ba­sis­tech­no­lo­gie, die in nahezu allen Be­rei­chen ein­ge­setzt werden kann. Damit ver­schiebt sich auch die Rolle des Da­ten­schut­zes. Für Datenschutz­beauftragte (DSB) stellt sich damit die Aufgabe, den tech­no­lo­gi­schen Wandel früh­zei­tig im Blick zu haben. Damit ver­schiebt sich auch die Rolle des Da­ten­schut­zes: Es geht nicht mehr allein um die (nach­träg­li­che) Kon­trol­le von An­wen­dun­gen, sondern um die sys­te­ma­ti­sche Ein­bin­dung von Da­ten­schutz­aspek­ten bereits in der Ent­wick­lung und Ein­füh­rung neuer Technologien.

Be­son­de­re Auf­merk­sam­keit ver­die­nen dabei so­ge­nann­te ver­ti­ka­le KI-Lö­­sun­­gen, also bran­chen­spe­zi­fi­sche An­wen­dun­gen etwa im Ge­sund­heits­we­sen, im Fi­nanz­be­reich oder in der In­dus­trie. Je stärker Systeme auf sen­si­ble Daten an­ge­wie­sen sind, desto wich­ti­ger wird eine früh­zei­ti­ge da­ten­schutz­recht­li­che Be­wer­tung. Datenschutz­beauftragte sollten hier Sze­na­ri­en im Blick be­hal­ten, die über den ak­tu­el­len Einsatz hin­aus­rei­chen, und bran­chen­spe­zi­fi­sche An­for­de­run­gen kon­se­quent berücksichtigen.

Trans­pa­renz und Re­chen­schaft als Maßstab

Webb weist zu­gleich auf ein wach­sen­des Risiko man­geln­der Trans­pa­renz hin. Gerade selbst­ler­nen­de oder mul­ti­mo­da­le Modelle lassen sich nur schwer nach­voll­zie­hen. Für den Daten­schutz be­deu­tet das, be­währ­te In­stru­men­te wie die Da­ten­­­schutz-Fol­­gen­a­b­­schä­t­­zung nach Art. 35 DSGVO kon­se­quent ein­zu­set­zen und durch lau­fen­de Ri­si­ko­ana­ly­sen zu er­gän­zen. Trans­pa­renz und Re­chen­schaft werden so zu zen­tra­len Maß­stä­ben, die auch im tech­no­lo­gi­schen Wandel Bestand haben müssen.

Ver­schmel­zung von Mensch und Technik

Ein wei­te­rer Aspekt be­trifft die zu­neh­men­de Ver­bin­dung von Mensch und Tech­no­lo­gie. Weara­bles und bio­tech­no­lo­gi­sche An­wen­dun­gen er­zeu­gen hoch­sen­si­ble Daten, die un­mit­tel­bar in den Schutz­be­reich des Per­sön­lich­keits­rechts fallen. Un­ter­neh­men sind hier in be­son­de­rer Weise ge­for­dert, Ein­wil­li­gun­gen rechts­si­cher zu ge­stal­ten, Da­ten­spar­sam­keit zu wahren und Schutz­maß­nah­men wie Pseud­ony­mi­sie­rung um­zu­set­zen. Für Datenschutz­beauftragte ent­steht damit ein er­wei­ter­tes Auf­ga­ben­feld, das tech­ni­sches und recht­li­ches Wissen glei­cher­ma­ßen verlangt.

Blick auf das Zusammenspiel

Die Über­le­gun­gen von Amy Webb ver­deut­li­chen, dass es im Daten­schutz künftig weniger um die Be­glei­tung ein­zel­ner Trends geht, als viel­mehr um das Ver­ständ­nis des Zu­sam­men­spiels ver­schie­de­ner tech­no­lo­gi­scher Ent­wick­lun­gen. Datenschutz­beauftragte müssen ihren Blick weiten, um Risiken im Zu­sam­men­hang zu be­wer­ten und die Rolle des Da­ten­schut­zes als Be­stand­teil ver­ant­wor­tungs­vol­ler In­no­va­ti­on lang­fris­tig zu sichern.

Artikel im Harvard Busi­ness manager, 18.08.2025, von Amy Webb: https://www.manager-magazin.de/hbm/new-work-zukunftsforscherin-amy-webb-ueber-die-neuausrichtung-von-unternehmen-a-05ada933-11ca-4cbe-a76e-6561401c0fc7 (zuletzt auf­ge­ru­fen am 19.08.2025).

(Autorin: Regina Mühlich, Datenschutzexpertin)

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