AdOrga Solutions GmbH - Datenschutz

Akteure wie z.B. die So­zi­al­äm­ter, die Kranken- und Pfle­ge­kas­sen sowie die Bun­des­agen­tur für Arbeit, Ver­bän­de der Leis­tungs­trä­ger, die Da­ten­stel­le der Ren­ten­ver­si­che­rung sowie die Be­hör­den der Zoll­ver­wal­tung haben die Aufgabe, bei der Ver­wirk­li­chung von so­zia­ler Ge­rech­tig­keit und Si­cher­heit mit­zu­wir­ken.  Die da­ten­schutz­recht­li­che Vor­schrift des § 35 SGB I geht allen anderen Re­ge­lun­gen zum Daten­schutz in den be­son­de­ren Teilen vor. Der deut­sche Ge­setz­ge­ber hat dem­entspre­chend die Re­ge­lun­gen zum So­zi­al­da­ten­schutz als Aus­fül­lung des So­zi­al­ge­heim­nis­ses be­reichs­spe­zi­fisch in § 35 SGB I i.V.m. §§ 67 ff. SGB X getroffen.

Be­fug­nis

All diese und weitere  Akteure in­ner­halb der ein­zel­nen So­zi­al­be­rei­che nach dem So­zi­al­ge­setz­buch (so z.B. in der ge­setz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung und der so­zia­len Pfle­ge­ver­si­che­rung) werden zur Ver­ar­bei­tung von So­zi­al­da­ten für die For­schung befugt (sog. interne For­schung). Dies gilt auch auch für Ein­rich­tun­gen und Per­so­nen au­ßer­halb der So­zi­al­ver­ver­wal­tung (sog. externe For­schung), wie z.B. Hoch­schu­len, au­ßer­uni­ver­si­tä­re öf­fent­li­che und private Forschungseinrichtungen.

For­schungs­vor­ha­ben

§ 287 SGB V erlaubt den Kassen und den K(Z)Ven die Aus­wer­tung und Auf­be­wah­rung ihrer Da­ten­be­stän­de. Al­ler­dings aus­schließ­lich für zeit­lich be­fris­te­te und im Umgang be­grenz­te For­schungs­vor­ha­ben. Dabei ist der Begriff „For­schungs­vor­ha­ben“ mangels einer ei­gen­stän­di­gen De­fi­ni­ti­on im SGB V weit zu ver­ste­hen.* Strit­tig ist, ob die Aus­­­wer­­tungs- und Auf­be­wah­rungs­be­fug­nis der vor­han­de­nen Da­ten­be­stän­de durch die Kran­ken­kas­sen und K(Z)Ven durch § 287 SGB V auf me­di­zi­ni­sche Zwecke be­schränkt sind.

Zu­läs­sig­keit der Übermittlung

§ 75 SGB X regelt im We­sent­li­chen die Zu­läs­sig­keit der Über­mitt­lung von So­zi­al­da­ten für die Zwecke der wis­sen­schaft­li­chen For­schung oder Planung im So­zi­al­lei­tungs­be­reich oder der wis­sen­schaft­li­chen Ar­­beits­­markt- und Be­rufs­for­schung. Nach § 75 Abs. 1 Satz 1 SGB X richtet sich, ob So­zi­al­da­ten an eine nicht unter das SGB fal­len­de Stelle oder Pri­vat­per­son über­mit­telt werden dürfen. Ob durch eine Über­mitt­lung von So­zi­al­da­ten die Per­sön­lich­keits­rech­te der be­trof­fe­nen Person be­ein­träch­tigt werden können, ist in jedem Ein­zel­fall ge­son­dert zu prüfen.

Es wäre nicht zu­läs­sig, die So­zi­al­da­ten einer ganzen Gruppe von Ver­si­cher­ten für die wis­sen­schaft­li­che For­schung oder Planung zu über­mit­teln. Sofern sich hierbei nicht in­di­vi­du­ell fest­stel­len lässt, ob die Per­sön­lich­keits­sphä­re des Ein­zel­nen be­ein­träch­tigt wird. Etwas anderes kann nur dann gelten, wenn das öf­fent­li­che In­ter­es­se an der Über­mitt­lung zum Zweck der der wis­sen­schaft­li­chen For­schung oder Planung das Ge­heim­hal­tungs­in­ter­es­se der be­trof­fe­nen Person er­heb­lich überwiegt.**

 

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* Schäfer, A., (2021), Kapitel 7 For­schung, Kipker/Voskamp So­­zi­al­­Da­­ten­­schutz-HDB, S. 339, Rn. 45.
**  vgl. Deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung, § 75, (2020), SGB X, S. 675.

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