Ein Pass­wort allein reicht als Schutz vor un­be­rech­tig­tem Zugang zu IT-Sys­­te­­men in der Regel nicht aus. Deshalb nutzen viele Online-Dienste zu­sätz­lich Einmal-Pas­s­­wör­­ter, die sie per SMS an den Nutzer schi­cken. Sie sollen als zweiter Si­cher­heits­fak­tor dienen. Doch wie sicher ist das?

Zu­gangs­da­ten werden ge­stoh­len oder geknackt
Stellen Sie sich vor, ein Freund teilt Ihnen mit, dass er eine Spam-Mail von Ihnen be­kom­men hat. Ent­we­der jemand benutzt Ihren Namen für Spam, oder Ihr Web-Mail-Konto wurde miss­braucht. Sie ver­su­chen, sich bei Ihrem Web-Mail-Zugang an­zu­mel­den, doch Ihr Pass­wort wird nicht mehr ak­zep­tiert. Der Grund: Ihr Mail-Pro­­vi­­der hat den Spam-Versand von Ihrem Web-Mail-Konto fest­ge­stellt und Ihr Konto deshalb si­cher­heits­hal­ber deaktiviert.
Wie konnte das ge­sche­hen? Of­fen­sicht­lich hatte ein Spammer Ihr Mail-Pas­s­­wort. Es war un­ge­schützt ge­spei­chert, oder Sie haben es ein­ge­ge­ben, während Ihre Tas­ta­tur­ein­ga­ben mit­ge­schnit­ten wurden. Oder aber Ihr Pass­wort war so einfach, dass ein An­grei­fer es schlicht erraten und ge­knackt hat.

Zu­sätz­li­che Si­cher­heits­fak­to­ren sollen davor schützen
Um das zu ver­mei­den, setzen immer mehr Online-Dienste auf eine so­ge­nann­te Zwei-Faktor-Au­­then­­ti­­fi­­zie­rung. Dabei reicht ein Pass­wort zur An­mel­dung nicht aus. Es gibt einen zweiten Si­cher­heits­fak­tor, der eben­falls für die An­mel­dung be­nö­tigt wird. Meist ist dies ein so­ge­nann­tes Einmal-Pas­s­­wort, ein für Sie ge­ne­rier­tes zweites Pass­wort, das nur ein ein­zi­ges Mal gilt. Dieses Einmal-Pas­s­­wort wird an den Nutzer meis­tens per SMS ge­schickt. Im Online-Banking wird dabei ge­for­dert, dass aus Si­cher­heits­grün­den das Smart­phone, mit dem das Banking gemacht wird, nicht das gleiche Gerät sein darf, an das das Einmal-Pas­s­­wort per SMS ge­sen­det wird.

Un­ge­schütz­te SMS sind ein Risiko
Üb­li­cher­wei­se liegen Nach­rich­ten, die per SMS ein­ge­trof­fen sind, un­ver­schlüs­selt auf dem Smart­phone oder Mo­bil­funk­ge­rät. Eine Ver­schlüs­se­lung findet man nur dann, wenn man die Nach­rich­­ten-App oder die SMS-App in einem ge­schütz­ten Bereich auf dem Gerät be­treibt. Zudem muss man sich klar­ma­chen, dass viele Apps bei ihrer In­stal­la­ti­on oder im Rahmen eines App-Updates die Be­rech­ti­gung ver­lan­gen, SMS zu lesen. Nicht jede App, die auf SMS zu­grei­fen will, braucht diese Be­rech­ti­gung, im Ge­gen­teil. Zudem gibt es bös­ar­ti­ge Apps, die die SMS aus­le­sen und den Inhalt miss­brau­chen könnten, zum Bei­spiel um einen starken Zu­gangs­schutz zu umgehen, be­stehend aus Nutzer-Pas­s­­wort und Einmal-Pas­s­­wort, das per SMS ein­ge­trof­fen ist.

An­grif­fe auf starken Zu­gangs­schutz waren bereits erfolgreich
Be­rich­te über Vor­fäl­le in dieser Art (etwa der so­ge­nann­te Reddit-Hack) zeigen, dass man nicht ohne Wei­te­res an­neh­men kann, dass die SMS, mit der das Einmal-Pas­s­­wort ge­schickt wird, sich nicht aus­spä­hen lässt. Neben dem Nutzer-Pas­s­­wort könnte also auch das Einmal-Pas­s­­wort, das per SMS kommt, in un­be­fug­te Hände geraten.Was ist genau beim Reddit-Hack pas­siert? Darüber hat zum Bei­spiel der IT-Si­cher­heits­­an­­bie­­ter 8com be­rich­tet. Das Un­ter­neh­men Reddit setzt für seine Mit­ar­bei­ter auf eine Zwei-Faktor-Au­­then­­ti­­fi­­zie­rung. Trotz­dem konnten Mitte Juni 2018 Hacker in die Da­ten­ban­ken von Reddit ein­drin­gen und Nut­zer­da­ten er­beu­ten. Um sich Zugang zu den in­ter­nen Netz­wer­ken zu ver­schaf­fen, mussten die Kri­mi­nel­len sowohl das Pass­wort als auch das Einmal-Pas­s­­wort in der SMS des je­wei­li­gen Mit­ar­bei­ters ein­ge­ben. Die SMS er­hiel­ten sie, indem sie sich eine Kopie der SIM-Karte des Mit­ar­bei­ters mit der­sel­ben Nummer be­schaff­ten. So konnten sie die SMS abfangen.
An eine Kopie einer SIM-Karte zu ge­lan­gen, ist nicht so kom­pli­ziert, wie man denkt, be­rich­tet 8com. Manch­mal reicht schon ein Anruf beim An­bie­ter, dass die SIM-Karte kaputt sei und man eine neue brauche. Zwar muss man sich dann le­gi­ti­mie­ren, aber viele Men­schen geben die dafür re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen wie den Ge­burts­tag ganz öf­fent­lich im In­ter­net preis.

Trotz­dem: Zwei-Faktor-Au­­then­­ti­­fi­­zie­rung bleibt wichtig
Be­deu­ten Vor­fäl­le wie der Reddit-Hack, dass ein starker Zu­gangs­schutz gar nicht stark ist? Si­cher­heits­exper­ten sagen, dass es in jedem Fall besser ist, ein Einmal-Pas­s­­wort zu­sätz­lich ein­zu­set­zen, als nur ein ein­zel­nes Pass­wort. Doch man sollte lieber zu anderen Me­tho­den über­ge­hen, um Einmal-Pas­s­­wör­­ter zu er­zeu­gen, etwa zu Se­­cu­ri­­ty-Token. Se­­cu­ri­­ty-Token sind spe­zi­el­le Geräte, um Einmal-Pas­s­­wör­­ter zu er­zeu­gen. Sie haben im Ver­gleich zu Smart­phones einige Vor­tei­le. Unter anderem in­stal­liert der Nutzer auf Se­­cu­ri­­ty-Tokens keine fremden Apps, die die Er­laub­nis be­kom­men, SMS-Nach­rich­­ten zu lesen, und dies miss­brau­chen könnten. Zudem brau­chen Se­­cu­ri­­ty-Token keine SIM-Karten, die Da­ten­die­be „nach­be­stel­len“ könnten.

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10. De­zem­ber 2018

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